Weihnachtsbrief














Wir ehren Gott durch unser Vertrauen.

Je mehr wir Ihm vertrauen,

desto mehr ehren wir Ihn.

Bruder Lorenz von der Auferstehung


Liebe Freunde unseres Karmel,

 

unter diese Worte eines Karmeliten aus dem 17. Jahrhundert möchten wir unseren Advents- und Weihnachtsgruß 2020 stellen.

 

Dabei feiern wir an Weihnachten doch gerade das Umgekehrte: Denn in der Menschwerdung vertraut Gott uns Seinen Sohn – und damit sich selbst! - an. Wie das ausging, ist bekannt. Dennoch tut er dasselbe immer wieder – in jedem Kind, das geboren wird, in jedem Menschen, der uns begegnet, begegnet Er uns und vertraut sich aufs Neue uns an. Und auch Seine Gegenwart in uns, in mir (der Kerngedanke der Spiritualität unseres Ordens!) hat Er uns, mir anvertraut, obwohl wir Ihn, wie unsere Gründerin Teresa von Avila beklagt, dort doch immer wieder allein lassen.

 

Die ausgestreckten Hände des Kindes von Bethlehem laden uns ein, dieses Vertrauen Gottes zu uns zu erwidern und uns auf die vertrauensvolle Beziehung zu Ihm einzulassen. Wir leben in einer Zeit, in der viele gewohnte Sicherheiten wegbrechen, und stehen vor Herausforderungen, die wir uns noch vor einem Jahr nicht hätten vorstellen können. Edith Stein ging es nicht anders, als sie schrieb: „Wir wissen nicht, wohin Gott uns führen wird. Aber dass er uns führt, das wissen wir.“ Und ähnlich Dietrich Bonhoeffer: „Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dazu braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft gibt, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben kann alle Angst vor der Zukunft überwunden werden.“

 

Mögen Sie an diesem Weihnachtsfest mit der Erfahrung Seiner Gegenwart beschenkt und Ihnen und uns allen diese Zuversicht zur Erfahrung werden!

 

Ihre Schwestern vom Karmel Hamburg-Finkenwerder


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